Von Zahnarztpraxis Dr. Rohloff

Im Seitzahn-Bereich („Backenzähne“) gelten aufgrund der Kaubelastung und oft auch Größe der Füllungen besondere Anforderungen an diese, sollen sie eine lange Funktionsfähigkeit haben.
Es gibt folgende Möglichkeiten des Füllens von Seitzähnen:

1) direkte Verfahren
1a) plastische Füllung
1b) adhäsive, licht-gehärtete Füllungen („Kunststoffe“)
1c) „Sonder-Füllverfahren“
2) indirekte Verfahren =  Inlays.

Die einfachste und wirtschaftlichste Versorgungsmöglichkeit einer Kavität (eines „Lochs“) in einem Seitzahn ist eine plastische Füllung.  Hierbei wird ein Füllmaterial angemischt und das so hergestellte Material in die Kavität gefüllt; es härtet im Anschluss von alleine aus.

Das bekannteste plastische Füllungsmaterial ist das Amalgam. In einem Kapsel-Mischgerät werden ein Metallpulver (die Feilung) und flüssiges Quecksilber vermischt. So entsteht eine pastenartige Substanz, die sich hervorragend und einfach in Seitzahn-Kavitäten einfüllen lässt: die Masse wird in Portionen in die Kavität gefüllt, verdichtet (Stopfen), die beim Stopfen entstehende verflüssigte obere Schicht abgestrichen, fertig! Amalgam toleriert eine nicht absolute Trockenheit der Kavität und braucht kein Licht zum Aushärten.
Nachteilig ist die Quecksilber-Emission bei der Verarbeitung (weswegen Amalgam-Anwendung bei Schwangerschaft und Kindern bis zum 6. Lebensjahr verboten ist).
Ausgehärtete („alte“) Amalgam-Füllungen dagegen geben derartig wenig Quecksilber ab, dass dieses vernachlässigbar ist und keine Gesundheitsgefährdung darstellt (über die Nahrung und Atemluft führen wir unserem Körper ein Vielfaches der Quecksilbermenge zu, wie durch den „Besitz“ mehrerer Amalgamfüllungen!).
Weitere Nachteile des Amalgams sind jedoch seine fast schwarze Färbung (nur anfangs ist es silbrig, dunkelt dann aus) und die fortwährende Formveränderung („Creep-Phänomen“).
Amalgam nimmt stetig gering an Volumen zu! Dabei „kriecht“ es die Kavitätenränder hinauf („creep“) und steht dann später an den Kanten über.
Da es härter als natürliches Zahnbein ist und an Volumen zunimmt, sprengt Amalgam häufig Zahn-Wände ab (Teile des Zahnes um die Füllung herum brechen weg).

Aufgrund dieser Nachteile verwenden wir in meiner Praxis bereits seit 1996 gar kein Amalgam mehr (auch nicht zuzahlungsfrei  / „auf Kasse“!).

Weitere plastische Füllmaterialien sind Füll-Zemente, in der Regel Glasionomer-Zemente. Sie werden wie Amalgam in Kapselmischern aktiviert (Pulver und flüssige Komponente vermischt) und in die Zahnkavität gestopft; auch sie härten von selbst aus. Ihr entscheidender Nachteil ist die zu geringe Endhärte; sie halten nur kurze Zeit und können daher nur als überbrückende Zwischenlösung verwendet werden, sind also als definitives Füllmaterial eher ungeeignet.

Im nächsten Teil (2 von 3) erörtere ich die übrigen Möglichkeiten direkter Füllungen in Seitzähnen (Backenzähnen).

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