Von Zahnarztpraxis Dr. Rohloff

Die Kunststoff-haltigen Füllungen (Komposite, Kompomere und Ormocere) werden in Frontzähnen (Schneidezähne, Eckzähne) generell verwendet. In Seitzähnen (Backenzähne) ist ihre Verwendung kompliziert und erheblich aufwändiger, als die Verarbeitung plastischer Füllmaterialien (siehe Teil 1 von 3). Ihre Anwendung erfordert eine absolute Trockenheit in der Kavität und sie müssen mit Licht ausgehärtet werden.

Beim Aushärteprozess schrumpft das Volumen dieser Materialien. Zwar wird diese Dimensionsschrumpfung ständig reduziert, da die Hersteller immer höhere Mengenanteile von Füllstoffen (Glassinter-Partikel, Nano-Keramik-Partikel) beifügen, aber auch die modernsten Werkstoffe dieser Gruppe weisen aktuell noch eine Dimensionsschrumpfung während des Härtevorganges von 1,6 bis 1,8 % auf  (bei einem Füllstoffgehalt von 85 bis 89 %, also Kunststoffgehalt von 11 bis 15 %). Damit nach dem Härten (und Schrumpfen) kein Spalt zwischen Füllung und Zahn entsteht (der zwangsläufig und rasch zu neuer Karies führen würde!), werden zum einen so genannte Adhäsive in die Kavität gepinselt, bevor das Füllmaterial eingebracht wird und zum anderen werden immer nur kleine „Portiönchen“ Füllmaterial eingegeben und jede dünne Schicht separat licht-gehärtet.

So verarbeitet, sind diese Füllungen auch im Seitzahnbereich die besten derzeit möglichen: Härte und physikalische Eigenschaften sind der natürlichen Zahnsubstanz vergleichbar, sie sind zahnfarben („unsichtbar“) und thermisch nicht leitend (da ja metallfrei).

Zunehmend werden auch gegenüber diesen Füllwerkstoffen gesundheitliche Bedenken geäußert – auch diese Diskussion wird meines Erachtens emotionalisiert und oft unsachlich geführt (ähnlich wie die nie endende „Amalgam-Debatte“)! Eine „Kontakt-Allergie“ ist im Munde aufgrund der Schleimhaut-Barriere so gut wie unmöglich – ich habe beispielsweise in 25 Jahren zahnärztlicher Tätigkeit und bei einigen Tausend behandelten Patienten noch nicht einen einzigen solchen Fall beobachtet! Ein Expositionstest auf der äußeren Haut, wie vom Allergologen durchgeführt („Prick-Test“), ist wegen der Unterschiedlichkeit der Haut gegenüber der Mundschleimhaut vollkommen ungeeignet, um den Sachverhalt einer möglichen „Unverträglichkeit des Kunststoffes im Mund“ zu eroieren!

Sollten dennoch (Material-) Bedenken oder Vorbehalte gegenüber Kunststoff-haltigen Materialien bestehen, blieben noch sonstige, sehr selten angewendete Füllungsmethoden wie z.B. die Gold-Hämmerfüllung.

Ebenso bislang nicht in der Praxis durchgesetzt haben sich Füllungen unter Verwendung von Inserts, das sind vorgefertigte, bereits ausgehärtete Blöcke von Füllmaterial, die dann in der Kavität platziert und „eingedichtet“ werden.

Alle bis hier (in Teil 1 und Teil 2) aufgeführten Materialien werden für die direkte Füllungsmethode verwendet: in einer einzigen Sitzung wird die Kavität präpariert („Loch gebohrt“ / Karies entfernt) und sofort direkt und dauerhaft mit dem Füllmaterial verschlossen.
Demgegenüber gibt es grundsätzlich eine andere Möglichkeit, nämlich das Vorgehen in zwei oder drei Sitzungen mit Anfertigung von Inlays, was ich in Teil 3 erläutern werde.

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