Von Zahnarztpraxis Dr. Rohloff

Aufwändiger und daher teurer, aber qualitativ hochwertiger und damit oftmals langlebiger als das Füllen einer (Backen-)Zahn-Kavität im direkten Verfahren (siehe Teil 1 und 2) ist das zwei- oder dreizeitige Vorgehen und Verschließen des „Lochs“ im Zahn mit einer Einlagefüllung, dem Inlay.

Ein Nachteil: es muss meistens mehr (gesunde) Substanz vom Zahn abgeschliffen werden, als es für die direkte Füllung notwendig ist. Der Grund dafür ist, dass die Kavität so umgestaltet werden muss, dass ein im Zahntechnik-Labor gefertigter Füllkörper (nämlich das Inlay) passgenau in diese Kavität eingeschoben werden kann.

Nach der entsprechenden Präparation der Kavität wird eine Abformung gemacht, die ins Labor gesendet wird.
Nach der Abformung endet die erste Sitzung mit einem provisorischen Verschluss der Kavität. Dieses provisorische Material überbrückt die Herstellungszeit des Inlays im Zahntechnischen Labor. Das Provisorium ist leicht (ohne Bohren) beim nächsten Mal wieder aus dem Zahn entfernbar.

Unter bestimmten Umständen ist eine sofortige Abformung in guter Qualität nicht möglich. Manchmal ist es auch notwendig, den Zahn nach einem gewissen Zeitabstand nochmals zu überprüfen, bevor abgeformt wird. In diesen Fällen wird nach der Präparation der provisorische Verschluss gemacht und ein nächster Termin für die Abformung vereinbart, nach der dann erneut zunächst provisorisch verschlossen wird.

Im abschließenden (dann also zweiten oder dritten) Termin wird das fertige Inlay in die Kavität eingesetzt und dabei so einzementiert, dass es sich nicht wieder herauslösen kann.

Da die Anfertigung des Inlays im Zahntechnik-Labor erfolgt, können Materialien verwendet werden, die nicht direkt im Zahn verarbeitbar sind und den direkten Füllungsmaterialien werkstoffkundlich überlegen.
Zur Auswahl stehen Metall-Inlays (am häufigsten werden hoch gold-haltige Legierungen = „Zahn-Gold“ verwendet, möglich sind aber auch Nicht-Edelmetall-Legierungen oder Titan) und Keramik-Inlays.
Letztere sind auf dem Vormarsch und lösen mehr und mehr das „klassische Gold-Inlay“ ab, denn sie können in zum Zahn perfekt passender Farbe hergestellt werden und sind somit nach ihrem Einsetzen praktisch unsichtbar.

In meiner zahnärztlichen Tätigkeit spielen Inlays dennoch inzwischen so gut wie keine Rolle mehr, denn der hohe Preis und Aufwand lässt sich nach meiner Meinung sachlich kaum noch rechtfertigen! Eine qualitativ hochwertig ausgeführte Ormocer-Füllung (siehe Teil 2 von 3) führt zu einem ästhetisch gleich guten Ergebnis, hat ausreichend gute (Werkstoff-)Eigenschaften und ist mit einem Bruchteil des zeitlichen und finanziellen Aufwandes eines Inlays herstellbar!
Derzeit gehören Inlays also nicht zu den von mir empfohlenen Versorgungsmöglichkeiten eines „Lochs im Backenzahn“.

Denkbar ist allerdings, dass sich dieses in näherer Zukunft wieder ändert, denn neue technische Möglichkeiten werden die Herstellung von Inlays revolutionieren: Die Kavität im Zahn wird dann optisch gescannt werden (statt abgeformt), ein 3D-Datensatz erstellt (statt ein Gipsmodell) und nach diesem Datensatz von einer Präzisions-Fräsmaschine das Inlay aus z.B. einem Titan-Block oder Zirkon-Block gefräst! Mit dieser neuen Technologie werden Inlays „sofort“ verfügbar (damit Provisorium und Folge-Termine überflüssig) und deutlich preiswerter werden – und dann sicherlich die „Füllung 1. Wahl“ der Zukunft im Seitzahnbereich sein!

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